LOINC, SNOMED CT und HL7® CodeSystems sind Beispiele solcher Codesysteme.
Die Aktualisierung von Codesystemen und deren Zeitpunkt oder Häufigkeit liegt in der Verantwortung der Ersteller und damit meist außerhalb des Einflussbereiches von ELGA. Codesysteme können nur dann außerhalb der Verantwortung der Ersteller korrigiert werden, wenn ein technisches Problem vorliegt.
Ein Codesystem wird nicht nur durch einen eindeutigen Namen, sondern auch durch eine OID eindeutig identifiziert. Die Bedeutung eines Codes kann nur gemeinsam mit dem Namen/URI oder der OID des Codesystems entschlüsselt werden.
Ein Grundsatz der Terminologie-Entwicklung ist, dass Codes nicht gelöscht und auch die Bedeutung eines Codes nicht verändert werden darf 1. Solche Änderungen erzeugen eine Inkonsistenz bei der Verwendung von älteren codierten Daten mit der aktuellen Version des Codesystems. Üblicherweise bekommen solche „inkompatiblen“ Versionsstände des Codesystems unterschiedliche Namen/URI und OIDs um sie auseinanderzuhalten (z.B. die jährlichen Versionen des ICD-10). Nicht alle Codesysteme halten sich in der Praxis an diese Vorgabe. Die ELGA GmbH hebt speziell diese Updates eigens hervor, wir bitten sie hierfür die Updatemeldungen im https://confluence.elga.gv.at/display/SCCTERM/ zu beachten. Bei der Übernahme von Aktualisierungen von solchen Codesystemen ist mit Bedacht vorzugehen.
Wo immer durch z.B. ELGA CDA Implementierungsleitfäden eine Werteauswahl getroffen wird, wird ein passendes Value Set definiert und mit seinem eindeutigen Namen angegeben. ELGA Value Sets beziehen sich mit wenigen Ausnahmen auf eine bestimmte „Version“ eines oder auch mehrerer Codesysteme, was über den eindeutigen Namen/URI des Codesystemes erkenntlich ist. Dadurch werden die Value Sets unabhängig von der Veränderung der Codesysteme. Darüber hinaus können Value Sets eine eigene Reihenfolge und Baumstruktur (Hierarchie) enthalten.
Sämtliche in den Implementierungsleitfäden verwendeten Value Sets werden hier am österreichischen Terminologie-Browser publiziert. Es gilt für alle österreichischen e-Health Terminologien, dass die Value Sets extensional gehalten werden. Das bedeutet, dass die Konzepte im Value Set explizit gelistet sind und nicht dynamisch mit z.B. Filtern über das Codesystem verlinkt werden. Weiters ist die Expansion des ValueSets stehts vorhanden.
Wie häufig Value Sets geändert werden, hängt von der jeweiligen Anwendung ab. Value Sets, die für „strukturelle“ Elemente benötigt werden (z.B. im CDA-Header, XDS-Metadaten) werden sich selten ändern. „Inhaltliche“ Value Sets (z.B. für Arzneimittellisten, Laboranalysen, Diagnosen-Codierungen) werden sich entsprechend häufig ändern müssen. Hier ist mit jährlichen bis wöchentlichen Änderungen zu rechnen. In Ausnahmen kann bei der Definition eines Value Sets angegeben werden, dass es nicht geändert oder versioniert werden darf (ValueSet.immutable wird auf true gesetzt).
Bei ELGA Value Sets, die einem regulären Wartungs- und Updatezyklus unterliegen, können Erweiterungen und Änderungen nach fachlicher Prüfung durch den zuständigen Inhaltsverwalter durchgeführt werden (z.B. ELGA Laborparameter, ASP-Liste). Bei anderen inhaltlichen Korrekturen von ELGA Value Sets muss gegebenenfalls die fachliche Entscheidung der Arbeitsgruppe 2 eingeholt werden, die den entsprechenden Leitfaden entwickelt hat, in dessen Rahmen das Value Set definiert wurde.
Inhalte von Value Sets können sich ändern, der Name und die OID eines Value Sets bleiben aber gleich. Bei neuen Versionen werden Versionsnummer mit Veröffentlichungs-Datum (in ValueSet.version mit z.B.: 2.3.1+20220618) und Änderungsdatum (ValueSet.date) angegeben. Damit kann die Gültigkeit zu einer bestimmten Zeit rekonstruiert werden.
Value Sets sind so lange gültig, bis das Datum einer neueren Version dieses Value Sets erreicht wird – dann gilt die neuere Version. Solange keine neuere Version vorhanden ist, bleibt ein Value Set gültig (für Außnahme "static" siehe auch Kapitel Value Set Binding). Wenn Codes nicht mehr verwendet werden dürfen, wird eine neue Version des Value Sets erzeugt, in dem die nicht mehr zu verwendenden Codes auf inactive=true gesetzt werden. Diese Codes werden im ValueSet nur aus historischen Gründen behalten. Die neue Version ist ab dem Hochladen gültig, außer der Status des Value Sets wurde auf draft gesetzt und das Datum befindet sich in der Zukunft.
Für ELGA und den österreichischen eHealth-Systemen gilt grundsätzlich eine DYNAMISCHE Bindung an Value Sets. Das bedeutet, dass immer die aktuell am Terminologieserver publizierte Version eines Value Sets anzuwenden ist. (Das explizite Setzen des entsprechenden Schlüsselworts DYNAMIC
ist daher in den Leitfäden nicht erforderlich).
Value Sets können auch STATISCH an ein Code-Element gebunden werden. Dies wird durch die Angabe des Value Sets mit Name/URI, OID, Version und Datum (ValueSet.date) sowie dem Schlüsselwort STATIC
gekennzeichnet.
Folgende Versionierung wird erst nach Beendigung des Parallelbetriebs umgesetzt. Solange der alte Terminologieserver gewartet wird, muss sichergestellt werden, dass die Versionierung am alten und neuen Terminologieserver übereinstimmen.
Für die Versionierung von Terminologien wie Codesysteme oder Value Sets gilt folgendes Versionierungsschema:
MAJOR.MINOR.PATCH+YYYYMMDD
Für einzelne Terminologien wie CodeSysteme oder ValueSets gilt:
MAJOR
wird erhöht, wenn z.B. MINOR
wird erhöht, wenn z.B. PATCH
wird erhöht, wenn z.B. YYYYMMDD
entspricht dem Datum, ab dem die Terminologie gilt.Folgendens Statusübergangsdiagramm gilt für alle Konzepte in Codesystemen oder Value Sets:
Dabei ist das Mapping zwischen LOINC® und FHIR® R4 wie folgt:
LOINC↓ FHIR Codesystem →
Active | Deprecated | Retired | Experimental | |
---|---|---|---|---|
Active | X | |||
Discouraged | X | |||
Deprecated | X | |||
Trial | X |
Dabei ist das Mapping zwischen SNOMED CT® und FHIR® R4 wie folgt:
SNOMED CT↓ FHIR Codesystem →
Active | Deprecated | Retired | Experimental | |
---|---|---|---|---|
Active | X | |||
Inactive | X |
Der Inhalt des österreichischen e-Health Terminologie-Browsers basiert auf den folgenden zwei GitLab-Projekten:
Projektname | Beschreibung | Repository-URL | GitLab-Projekt-ID | GitLab-Pages-URL |
---|---|---|---|---|
TerminoloGit | https://gitlab.com/elga-gmbh/termgit | Repository für publizierte, aktuelle Terminologien (Downloadformate). | 33179072 | https://elga-gmbh.gitlab.io/termgit Hinweis: Unter dem angegebenen GitLab-Pages-URL werden die Inhalte der letzten erfolgreichen Pipeline eines beliebigen Git-Branches dieses Repositories dargestellt. |
TerminoloGit HTML | https://gitlab.com/elga-gmbh/termgit-html | Repository für die statischen HTML-Seiten, die vom HL7® FHIR® IG Publisher auf Basis des main -Branches von https://gitlab.com/elga-gmbh/termgit erstellt wurden. | 33179017 | https://termgit.elga.gv.at |
Der Terminologieserver ist primär ein System zur Bereitstellung von Codelisten und Value Sets, es ist grundsätzlich kein Echtzeit-Zugriff bei der Verarbeitung durch Informationssysteme vorgesehen. Der Terminologieserver dient derzeit nicht als Online-Ressource (für die Prüfung einzelner Werte), sondern als Quelle für neue Terminologien, die lokal abgespeichert werden sollen. Der Terminologieserver wird von folgenden Benutzergruppen verwendet:
Benutzergruppe | Aufgabe | GitLab.com-Rolle | Beschreibung |
---|---|---|---|
Terminologie-Consumer | lesender Zugriff | keine, nicht erforderlich | Als Terminologie-Consumer ist für die Anzeige und den Export von Terminologien bzw. das Überprüfen auf neue Versionen keine Selbstregistrierung notwendig. |
Terminologie-Verantwortlicher | Terminologie-Wartung | Developer | Die Anlage oder Aktualisierung von Terminologien wird vom Terminologie-Verantwortlichen durchgeführt. Es ist nicht möglich jeder Terminologie einen verantwortlichen Benutzer zuzuordnen. |
Terminologie-Administrator | Freigabe und Publikation | Maintainer | Bevor Terminologien öffentlich abrufbar werden, erfolgt eine Freigabe durch einen Terminologie-Administrator. |
Für die Publikation von Terminologien, die von ELGA-externen Terminologie-Verantwortlichen für den österreichischen e-Health Terminologieserver erstellt wurden, ist folgender Prozess definiert.
Concept Permanence, beschrieben in „Cimino’s Desiderata“ (Desiderata for Controlled Medical Vocabularies in the TwentyFirst Century; 1998; http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3415631/) ↩
Ein „CDA Beirat“, der Entscheidungen in Umlaufverfahren (qui tacet consentit) trifft. Die getroffenen Entscheidungen können per Mailverteiler publik gemacht werden. ↩